Am 20. März 2014 war es soweit. Die Schüler der Unterstufe machten sich auf zur Kindervorlesung an der ETH. Vor der Uni am Hönggerberg wurden alle von Professor Kinzelbach, Professor für Hydromechanik der ETH Zürich, persönlich in Empfang genommen und in den grossen Hörsaal geführt.
Und dann ging es auch schon los mit den spannenden Fragen rund ums Wasser. Warum schwimmt Holz auf Wasser? Warum geht ein Stein im Wasser unter, ein Schiff aus Eisen oder ein Eiswürfel jedoch nicht?
Wasser ist ein besonderer Stoff. Das hat Professor Kinzelbach am Beispiel des Auftriebs und der Oberflächenspannung in vielen spannenden Experimenten gezeigt. Helfend zur Hand ging ihm dabei Assistent Toni, der die Wassertöpfe, und die entsprechenden Experimenteaufbauten bediente.
Und so wurde sofort untersucht, was mit einem Holzwürfel im Wasser passiert, und ob eine Eisenschraube im Wasser gleich schwer ist wie in der Luft. Die Beispiele zeigten, dass es vom Spezifischen Gewicht abhängt, ob ein Gegenstand im Wasser schwimmt, und wie viel Wasser er verdrängt. Dann gab es für alle folgende Denkaufgabe: Wenn man in einem Boot auf dem Zürisee sitzt und einen Stein ins Wasser wirft, steigt der Wasserspiegel oder bleibt er gleich? Alle konnten sich melden und abstimmen und anschliessend wurde erklärt, warum der Wasserspiegel sinkt.
Um das Prinzip des Auftriebs zu erläutern, bastelte Professor Kinzelbach dann einen Wasserteufel. Man nehme ein leeres Backröhrchen ohne Deckel von der Mama (wer es besonders schön mag, kann sich ein Glasteufelchen in der Glasi Hergiswil besorgen) und gibt es in eine Petflasche, Wasser in die Petflasche, zuschrauben und fertig ist der Wasserteufel! Was passierte, wenn man auf die Petflasche drückte, das konnten die Kinder selbst ausprobieren, als die Petflasche herumgegeben wurde. Durch den Druck auf die Petflasche und das Wasser darin wird die Luft im Backfläschen zusammengedrückt, dadurch ändert sich das spezifische Gewicht vom Backfläschchen. Der Wasserteufel drehte sich und bewegte sich in der Petflasche hoch und runter.
Und wie verhält sich das mit dem Auftrieb im Salzwasser, Z.B. im Meer? Dazu hatte Professor Kinzelbach auch ein Experiment auf Lager. Ein Ei wurde in eine Schüssel mit normalen und in eine Schüssel mit Salzwasser gegeben. Eltern, die jetzt beim Lesen neugierig geworden sind, können das Experiment mit ihren Kindern zu Hause gleich selbst nachmachen und prüfen, was passiert.
Die zweite Eigenschaft des Wassers, die Oberflächenspannung, untersuchte Professor Kinzelbach mit den Kindern am Beispiel einer Münze, die vorsichtig und flach aufs Wasser gelegt wird? Sollte sie untergehen oder obenauf schwimmen? Man konnte sehen, dass das Wasser so etwas wie eine Haut hat – die Oberflächenspannung -, auf der die Münze seelenruhig schwamm. Sie sorgt auch dafür, das Wasserläufer auf dem Wasser laufen können ohne unterzugehen, und dass Wassertropfen kugelförmig sind. Gibt man allerdings Spülmittel ins Wasser ist die Oberflächenspannung dahin – dafür kann man aber wunderbare Seifenblasen machen! Und die machte Professor Kinzelbach dann voller Begeisterung zusammen mit den Kindern, was ein Riesenspass war.
Das Geheimrezept für die supergrossen Seifenblasen gab der Professor gleich an seine jungen Zuhörer weiter. Es stammt vom Schweizer Hans Suter, der für die grösste Seifenblase (4,75 m) den Weltrekord innehat. Hier geht’s zum Geheimrezept.
Und wie war das Echo der Unterstüfler: Die Eindrücke reichten von „Uuuuhhhlässig!“, über „das Experiment mit dem Ei im Salzwasser muss ich gleich heute mit der Mama machen“, bis hin zu „mir ging das alles viel zu schnell, der Professor hat viel zu schnell geredet“. So tut der Kindermund Wahrheit kund – und das ist gut so!
Jeder konnte fragen, jeder konnte seine Ideen sagen, denn streng ging’s bei Professor Kinzelbach überhaupt nicht zu. Im Gegenteil, Professor Kinzelbach, der selbst mal an einer Schule in Afrika unterrichtet hatte, waren alle Fragen willkommen. In einem waren sich alle einig, dass der Professor bei den grossen Seifenblasen mitgemacht hat, war uuuhhlässig und der Kinder-Apero mit Getränken, Lutschstängel und noch einer Runde Riesenseifenblasen war toll.
Hier geht’s zum Geheimrezept für die supergrossen Seifenblasen.
Hier geht’s zum Foliensatz der Vorlesung inklusive einiger Experimente.