Der Polysport ist ein kostenloses Sportangebot der Stadt Zürich an unseren Schulen. Frau Lieberherr, Leiterin der Fachstelle Sport und Bewegung im Schulkreis Waidberg, erklärt, um was es geht, wie die Anmeldung läuft, und gibt darüberhinaus Winklick in den SMBA Test, der kürzlich im Sportunterricht durchgeführt wurde.
Frau Lieberherr, was genau ist der Polysport, für wen ist er gedacht und wer kann mitmachen?
Die freiwilligen Schulsportkurse, den meisten als Polysport bekannt, sind für alle Kinder ab dem Kindergarten bis zur Oberstufe gedacht, die in der Stadt Zürich die Volksschule besuchen. Die Idee ist es, Kinder auch ausserhalb der Schule zum Sporttreiben anzuregen und somit den Weg zu ebnen, um sich später selbständig sportlich zu engagieren. Zudem ist eine frühe polysportive Ausbildung entscheidend für die Entwicklung der Kinder. Koordinative Fähigkeiten müssen früh trainiert werden, da ein ‚koordinatives Gedächtnis‘ angelegt werden kann. Das heisst, wer in jungen Jahren lernt mit verschiedenen Bällen umzugehen, mit Hand Fuss, Kopf sowie Schläger und Stock lernt einen Ball zu spielen, entwickelt ein Gefühl und koordinatives Geschick, welches zu einem späteren Zeitpunkt kaum mehr gelernt werden kann. Das Gleiche gilt natürlich für das Turnen an und mit Geräten, welches die koordinativen Fähigkeiten trainiert. Aus diesem Grund sind wir sehr darum bemüht, in jeder Schule mit Kindergarten- und Unterstufenklassen mindestens einen Polysportkurs anzubieten. Die Kurse finden in den Turnhallen der besagten Schulen statt, so dass die Kinder die Kurse möglichst selbständig besuchen können. Je älter die Kinder, desto weniger Kurse werden angeboten. In der Oberstufe sind viele Kinder schon einem Sportverein angeschlossen und nehmen das Angebot des freiwilligen Schulsports weniger in Anspruch.
Wer sind die Trainer/Sportlehrer?
Nach Möglichkeit werden die Kurse von Lehrpersonen der Schulen geleitet, welche eine Ausbildung im Fach Sport haben. Diese kennen die SchülerInnen und die Infrastruktur bereits. Wenn zu wenige Lehrpersonen für die Leitung der Kurse zur Verfügung stehen, werden qualifizierte externe LeiterInnen engagiert. Diese werden von den Fachstellen der verschiedenen Schulkreise gesucht und vom Sportamt eingestellt. Die LeiterInnen sind in der Regel J&S-LeiterInnen oder Lehramts- und Sportstudenten. Finden wir gar keine LeiterInnen mit passender Qualifikation, gibt es die Möglichkeit beim Sportamt Zürich eine Ausbildung zum/zur freiwilligen Schulsport LeiterIn zu machen. In jedem Fall sind wir darauf bedacht, engagierte und gut qualifizierte LeiterInnen einzustellen und uns regelmässig auszutauschen.
Was kostet die Teilnahme?
Die Teilnahme ist für alle Kinder kostenlos. Die Kurse werden von der Stadt Zürich bezahlt. Pro hundert Kinder wird ein freiwilliger Schulsportkurs von der Stadt finanziert.
Wie alt sind die Kinder, die mitmachen können?
Ab dem ersten Kindergarten dürfen die Kinder den freiwilligen Schulsport besuchen. Die Kurse werden jeweils für die einzelnen Stufen ausgeschrieben, sodass die Gruppen möglichst homogen sind.
An manchen Schulen gibt es keinen Polysport /nicht genug Gruppen. Woran liegt das?
Die Stadt Zürich verteilt wie gesagt Kontingente für die freiwilligen Schulsportkurse. Im Schulkreis Waidberg sind die Kurse sehr beliebt und so konnten wir von ungenützten Kontingenten aus anderen Schulkreisen profitieren und mehr Kurse ausschreiben. Aufgrund von Sparmassnahmen der Stadt mussten wir anfangs Schuljahr 14/15 einige Kurse auslaufen lassen – das heisst, LeiterInnen, die Kurse nicht weiterführen konnten, wurden nicht mehr ersetzt und Kurse mit weniger als 12 Kinder wurden nicht mehr bewilligt. Beides war in der Schule Waidhalde der Fall. Jedes Semester wird die Situation neu beurteilt und nach Möglichkeit neue Kurse ausgeschrieben. Es gilt also, in der Schule Waidhalde etwas Werbung für den freiwilligen Schulsport zu machen. Mindestens für die Kindergarten- und Unterstufenkinder wollen wir einen Kurs anbieten können – das heisst mindestens 12 Kinder mobilisieren können.
Haben die Kinder/Eltern ein Anrecht auf den Polysport?
Nein, die Kurse sind ein Gratisangebot der Stadt und leider haben Eltern und Kinder kein Anrecht auf eine Kursteilnahme. Wir sind aber stets darum bemüht, für alle Kinder eine passende Lösung zu finden und vielleicht die Teilnahme in einem naheliegenden Schulhaus zu ermöglichen.
Was muss ich machen, wenn der Polysport ausfällt und ich eine Betreuung für mein Kind in dieser Zeit brauche?
Grundsätzlich findet der freiwillige Schulsport immer statt und wird notfalls von einer Stellvertretung übernommen. Falls dies nicht möglich ist, werden die Eltern frühzeitig informiert, an welchem Datum der freiwillige Schulsport ausfällt. Die Betreuung in dieser Zeit muss leider von den Eltern selbst organisiert werden oder in Absprache mit der Schule eine Lösung für diese Einzelfälle gesucht werden.
Wie funktioniert die Anmeldung?
Die Anmeldung wollen wir aufs nächste Schuljahr standardisieren – alle Kinder sollen anfangs Semester ein Anmeldetalon von der Klassenlehrperson erhalten und können diesen ausgefüllt bei der Klassenlehrperson wieder abgeben. Die Anmeldungen werden dann über die sportverantwortliche Lehrperson der Fachstelle Sport und Bewegung übergeben. Bei mehr als 12 Anmeldungen wird der Kurs durchgeführt.
Wann erfahre ich definitiv, dass mein Kind angemeldet ist?
Leider erst sehr spät im Vergleich zu den Hortanmeldungen. Aus administrativen Gründen wird erst in den ersten Wochen nach Semesterbeginn bekannt gegeben, ob ein Kurs definitiv durchgeführt wird. Die KursleiterIn wird die Eltern und Kinder informieren, ab wann der Kurs stattfinden wird.
Was ist, wenn sich ein Kind verletzt?
Die LeiterInnen der freiwilligen Schulsportkurse haben alle einen Vertrag mit dem Sportamt Zürich, dass sie ihre Lektionen nach besten Wissen und Gewissen planen und durchführen. Alle LeiterInnen sind gut qualifiziert und setzen die Kinder keinen unzumutbaren Risiken aus. Sollte dennoch etwas passieren, werden die Eltern unverzüglich informiert und das Kind betreut.
Kürzlich wurde in den Schulen der SMBA Test im Sportunterricht. Wie hat man als Eltern die Ergebnisse zu verstehen?
Die Ergebnisse der SMBA können als Standortbestimmung angesehen werden. Die Eltern werden darüber informiert, wie ihr Kind im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern der Stadt Zürich in verschiedenen sportlichen Tests abgeschnitten hat. Kinder, welche überdurchschnittliche Resultate zeigen dürfen beim ‚Talent eye‘ Programm mitmachen. Dieses Programm fördert besonders bewegungsfreudige Kinder zusätzlich neben dem Schulsport. Ein weiteres Programm, das ‚Movimiento‘ wird für Kinder empfohlen, welche das sportliche Niveau ihrer MitschülerInnen noch nicht erreicht haben. Diese zwei Programme werden den Eltern je nach Resultat in der SMBA empfohlen. Zu Beachten gilt jedoch das Entwicklungsstadium der Kinder, welches sich gerade im Unterstufenalter zwischen den Kindern stark unterscheiden kann. Dies beeinflusst die SMBA Resultate.
Frau Lieberherr, vielen Dank für das Gespräch.
Bitte, gern geschehen. Für allfällige Fragen bin ich unter folgender Mailadresse erreichbar: sibylle.lieberherr@schulen.zuerich.ch