Barbara Bader-Ehrler hat uns am 13. März 2017 im Rahmen eines Referats des Elternrates auf sehr unterhaltsame Art aufgezeigt, was bei Jugendlichen in der Pubertät passiert und wie wir als Eltern damit klar kommen können, resp. wie wir unsere Kinder in dieser schwierigen Phase unterstützen können.
Die Jugendlichen durchlaufen in der Pubertät eine enorme Entwicklung ihres Gehirns, eine Grossbaustelle, wie Frau Bader-Ehrler das nennt. Einzelne Teile müssen erst ihre richtige Form entwickeln, bevor sie sich in das Bauwerk einfügen, was nicht immer in gleichmässen Tempo geschieht und so auch zu irrationalen Verhalten (vor allem in den Augen der Erwachsenen) führen kann. Alle unsere Verhaltensweisen, die über Reflexe hinausgehen, hängen mit der Hirnstruktur zusammen, also mit der Organisation verschiedener Regionen des Gehirns und den Prozessen, die darin ablaufen. Diese Struktur steckt auch den Rahmen ab, in dem sich unsere Persönlichkeit, unser Charakter, unser Ich-Bewusstsein und damit unser Verhalten im sozialen Umfeld entwickeln. Es ist somit kein Wunder, dass sich im Laufe dieses Umbauprozesses auch das Auftreten der Jugendlichen ändert, manchmal auch für sie selbst unvorhersehbar und von einem Moment auf den andern.
Die 3 Goldregeln, die uns Eltern helfen, mit dieser unsteten und wilden Zeit zu Gange zu kommen, heissen Beziehung, Vertrauen und Liebe:
- Arbeiten Sie an einer guten Beziehungsbasis mit ihrem Jugendlichen.
- Schenken Sie ihrem Jugendlichen einen grossen Vertrauensvorschuss.
- Verlieren Sie den Blick auf das, was wächst, NIE.
Hierzu hat uns Frau Bader-Ehrler wertvolle Tipps für konkretes Verhalten auf den Weg gegeben:
- Überprüfen Sie das (Erziehungs-)Ziel: Sind wirklich alle Ziele so relevant? Kommt jemand zu Schaden, wenn das Ziel nicht eingehalten wird? (z.B. muss das Zimmer immer aufgeräumt sein?)
- Nehmen Sie es nicht persönlich, wenn ihr Teenager die Nerven verliert. Denken Sie an die Baustelle im Gehirn.
- Es ist nützlicher, 1x zu ermutigen als 100x zu kritisieren.
- Drücken Sie ihre Bedürfnisse und Gefühle aus und formulieren Sie Bitten (anstatt ständige Ermahnungen, benutzen Sie „Ich-Botschaften“).
- Verzichten Sie auf die 3 W’s und löchern Sie ihre Jugendlichen nicht mit Warum, Wie, Wo, sondern erzählen Sie von sich selber und nehmen somit Druck vom Jugendlichen.
Mit dem Wissen, dass das manchmal unverständliche Verhalten der Pubertierenden auf die Umstellung im Gehirn zurückzuführen ist und den Tipps, wie wir uns als Eltern während dieser anspruchsvollen Zeit verhalten können, hoffen wir, dass wir die Pubertät alle gut meistern werden.
(Literatur und weiteres Material sind auf Barbara Baders Homepage zu finden: www.barbara-bader.ch)
Von Brigitte Kurer Roos