Entnehmen Sie hier einige von vielen Vor- oder Nachmittagsberichten aus der Erlebnispädagogik von Frau Andrea Leisinger mit diversen Klassen.
Nach den Sommerferien kamen, wie jedes Jahr, über 40 Kinder in die 4. Klasse. Die Heilpädagogin, Frau Wullschleger, und ich nahmen dies zum Anlass, mit der neuen 4. Klasse von Herrn Hartmann ein Kennenlern- und Klassenbildungsprojekt durchzuführen. Während 3 Doppellektionen sollten sich die Kinder besser kennenlernen und sich Gemeinsamkeiten herauskristallisieren. Um gute Lernerfolge erzielen zu können, ist es essentiell, dass sich die Kinder wohl und gestützt fühlen. Als Abschluss dieses Projekts verbrachten wir einen ganzen Morgen am Weiher auf dem Käferberg. Verschiedene Spielformen sollten den Klassenzusammenhalt nochmals stärken und das Vertrauen in die Mitschülerinnen und Mitschüler sowie in Herrn Hartmann gestärkt werden. Zum Zmittag mussten sie in kleinen Gruppen über einem eigenen Feuer eine Pasta-Sauce zubereiten. Etwas verunsichert und schüchtern gingen die Kinder ans Werk. Uns war bewusst, dass noch nicht viele der Schülerinnen und Schüler bereits Erfahrungen mit Kochen hatten. Doch dies war genau die Absicht. So mussten sie miteinander diskutieren, eigene Interessen vertreten oder auch mal zum Wohle der Gruppe zurückstehen. Die meisten Gruppen kamen nach kurzer Zeit in einen richtigen Flow. Alle halfen mit, sammelten Holz, schnippelten Gemüse oder pusteten kräftig ins Feuer. Obwohl das eine oder andere Missgeschick geschah, liess sich keine Gruppe aus dem Konzept bringen und so standen am Schluss sechs feine Saucen bereit. Genüsslich verputzten alle ihre Saucen. So etwas Feines hätten sie noch nie gegessen.
Die Tage werden kürzer und kälter und eine dicke Hochnebelschicht verdeckt die Sonne. Trotzdem lassen es sich viele Klassen nicht nehmen, einen Morgen im Wald zu verbringen. Ob kochen, backen, Waldsofa bauen, Blättermandalas legen oder spielen, der Herbst ist eine wunderbare Jahreszeit für einen Besuch im Wald.
Kurz nach den Herbstferien versammelten sich die 1. Klässler von Frau Wirth und Frau Vogelmann im Klassenzimmer. Alle Kinder waren dick eingepackt und hielten einen leeren Plastiksack in der Hand. Ihre Aufgabe war es, schöne, farbige Herbstblätter zu sammeln. Gelb, rot, orange, braun oder grün leuchteten die Farben an diesem Morgen. Eifrig füllten die Kinder ihre Säcke. Im Wald angekommen wurden die Kinder in ihre Halbklassen «Ole» und «Leo» aufgeteilt. Die eine Hälfte lernte bei Frau Wirth einen neuen Buchstaben kennen, die andere Hälfte durfte mit den Herbstblättern kreativ werden. Im TTG-Unterricht bei Frau Hotz arbeiteten die Schülerinnen und Schüler gerade am Thema «Farben». Diese Jahreszeit bot sich also bestens an, das Thema draussen aufzugreifen und kreativ umzusetzen. Unter der Anleitung von Frau Hotz und einer Seniorin sortierten die Kinder die Blätter nach Farben und Formen und legten wunderschöne, bunte Bilder auf den grauen Kiesboden.
Frau Wirth funktionierte kurzerhand mit einer Blache und Sitzmatten den Wald zum Klassenzimmer um. Anhand einer Geschichte lernten die Kinder den neuen Buchstaben kennen und durften diesen auf kleinen Schreibtafeln schreiben üben. Dieser Morgen zeigte wieder einmal, dass mit wenigen Mitteln der Unterricht auch draussen stattfinden kann. Die Kinder kamen auf jeden Fall zufrieden und ausgeglichen zum Schulhaus zurück.
Dass es im Herbst nicht nur schöne Tage gibt, mussten die 6. Klässlerinnen und 6. Klässler von Herrn Trindler feststellen. Bei garstigen Bedingungen zogen wir gemeinsam los, mit dem Thema, Problemlösestrategien zu entwickeln und als Klasse noch näher zusammen zu rücken. Im Wald angekommen, erzählte ich ihnen von meiner Vision. Ich stellte mir vor, dass ich unter eine Blache gemütlich am Feuer sitzen und einen Tee trinken werde. Jedoch überliess ich es den Kindern, wie und was an diesem Morgen entstehen würde. Alles Material hatte ich mitgenommen und Herr Trindler und ich standen nur für Fragen zur Verfügung. Sehr schnell teilten sich die Kinder die Aufgaben untereinander auf und so hing die Blache bald über einem prasselnden Feuer und der Teekrug hing in den Flammen.
Eng zusammengerückt sassen alle ums wärmende Feuer, assen Znüni und tranken einen warmen Tee. Beim gemeinsamen «Werwölfle» liessen wir den Morgen ausklingen. Trotz widrigen Bedingungen verbrachten wir einen tollen Morgen im Wald und wieder einmal durften wir staunen, was in so kurzer Zeit alles entstehen konnte.
An einem schönen Montagmorgen im November zogen zirka 40 Kinder und Jugendliche und zwei Lehrerinnen mit zwei schwer beladenen Leiterwagen Richtung Wald. Heute stand das stufenübergreifende Projekt «Waldsofa bauen» auf dem Programm. Die 2. Klässlerinnen und 2. Klässler von Frau Homs und die 2. Seklerinnen und 2. Sekler von Frau Suter wollten in einem gemeinsamen Projekt ein Waldsofa bauen, welches von den verschiedenen Klassen der Waidhalde genutzt werden kann. Im Vorfeld hatte ich mich mit Herrn Iten von Grün Stadt Zürich getroffen und hatte mich mit ihm auf die Suche nach einem geeigneten Platz für ein solches Waldsofa gemacht. Neben den Schrebergärten oberhalb des Waidspitals wurden wir fündig. Ein relativ flaches und lichtes Stück Wald erschien uns für unser Projekt perfekt zu sein.
Die Schülerinnen und Schüler von Frau Suter übernahmen im Unterricht die Planung des Morgens. So entstanden vier Gruppen. Eine Gruppe sorgte für das leibliche Wohl, in dem sie für alle einen Znüni und einen Tee zubereiteten. Die zweite Gruppe plante den Bau des Waldsofas. Eine Latrine, ein Wald-WC, wurde von einer dritten Gruppe geplant und die vierte Gruppe übernahm die Dekoration des Waldplatzes. Da sich die Jugendlichen momentan im Berufswahlprozess befinden, konnten sie diese Möglichkeit nutzen, selbständig ein Mini-Projekt zu planen und durchzuführen.
Bereits auf dem Pausenplatz wurden die Schülerinnen und Schüler von Frau Homs den vier Gruppen von Frau Suter zugeteilt. Während sich die Bau- und Dekorationsgruppen auf den Weg machten, musste die Verpflegungsgruppe zuerst einkaufen. Im Wald angekommen musste als erstes ein riesiger Berg Äste gesammelt werden. Anschliessen begaben sich alle in ihre Gruppen und sägten, hämmerten, malten, dekorierten oder schnippelten. Um kurz vor halb elf gab es eine wohlverdiente Pause mit einem feinen Znüni und warmem Tee. Für den Schlussspurt gaben alle nochmals Vollgas und so konnte das Sofa fertig gestellt werden. Zufrieden und erschöpft betrachteten alle das entstandene Werk.
Ich möchte mich hiermit nochmals bei allen fleissigen Händen für die geleistete Arbeit bedanken.
Seit dem Bau sind nun zwei Wochen vergangen und das Sofa wurde rege getestet und für super toll befunden.
Ab dem neuen Jahr finden Sie auf unserer offiziellen Homepage https://www.stadt-zuerich.ch/schulen/de/waidhalde.html einen Bereich «Erlebnispädagogik». Dort werde ich diverse Informationen zu den Waldtagen, passender Ausrüstung und Zecken aufschalten. Zusätzlich werde ich regelmässig in einem Blog von den verschiedenen Aktivitäten berichten.
Von: Andrea Leisinger