Imke, 12 Jahre, Klasse 6 St. Ursula Gymnasium in Geisenheim (D)
In Geisenheim, wo ich wohne, bekommen wir unsere Schulaufgaben über ein Schulportal oder per E-Mail von den Lehrern. Die Schüler müssen die Aufgaben dann machen. In dem Portal kann man die Aufgaben markieren, wenn man sie erledigt hat. Manche Lehrer möchten, dass wir ihnen die Aufgaben zurückschicken, damit sie sie kontrollieren können. Eine Lehrerin hat nachgefragt, weil ich ihr die Aufgaben nicht rechtzeitig geschickt habe. Manchmal ist es den Lehrern aber scheinbar egal, ob die Schüler ihre Aufgaben erledigt haben oder nicht, da in der E-Mail einfach nur steht, dass man die Aufgaben bearbeiten muss. Aber es ist nicht davon die Rede, dass man die erledigten Aufgaben an den Lehrer oder die Lehrerin senden muss. Den Rest des Tages mache ich irgendwelche schönen Dinge, die nichts mit der Schule zu tun haben, oder ich spiele mit meinem kleinen Bruder, oder aber ich langweile mich, weil ich mich nicht mit meinen Freundinnen verabreden kann. Ich telefoniere manchmal sehr lange mit meinen Freundinnen. Manchmal skype ich auch. Ich fände es gut, wenn ich nach den Osterferien wieder in die Schule gehen könnte. Sogar mein Bruder würde lieber wieder in die Schule gehen, weil er dann seine Freunde treffen könnte.
Carola, 13 Jahre, Sekundarschule 8 Klasse in Biella, übersetzt von Alice (I)
Wegen dem Coronavirus sind die Schulen in Italien geschlossen.Meine Schule hat sich so organisiert, in dem wir unsere Aufgaben mit dem digitalen Klassenbuch erhalten.
Ab und zu haben wir auch Onlineschule in der die Lehrer/ Lehrerinnen die Aufgaben mit uns korrigieren.
Es ist etwas langweilig und wir machen recht wenig.
Bis Mitte Juni haben die Schulen geschlossen und werden über die Ferien weiterhin geschlossen sein.
Wir fangen (hoffentlich) Mitte September wieder an.
Wir hätten in der achten Klasse eine Abschlussprüfung im Juni, um ins Gymi gehen zu können.
Niemand weiss wie dies zustande kommen sollte.
Ich bin sehr gespannt.
Ich habe in diesem Fall sehr viel Glück, denn ich habe einen grossen Garten und einen jungen Hund, mit dem ich spielen kann.
Anna, Primarlehrerin in Biella, Italien
Ich bin Lehrerin in einer Primarschule in Biella, eine Stadt mit circa 50’000 Einwohnern in Norditalien. In Italien geht die Grundschule bis zur 5ten Klasse. Die 1. und 2. Klasse ist vom Unterricht her anders organisiert, als die restlichen Klassen und benötigen für den Fernunterricht die Hilfe und Unterstützung ihrer Eltern.
Im Prinzip aber tun wir zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedliche Weise die gleichen Dinge. Morgens finden die Video-Lektionen mit Google Meet Grid und Google Classroom statt. Nachmittags machen die Schüler ihre Hausaufgaben, und wir korrigieren sie, indem wir ihnen Kommentare schicken. Um den Unterricht noch interessanter zu gestalten, senden wir Powerpoints, Videos und Spiele, die wir mit Padlet oder Wordwall erstellt haben.
Die Schwierigkeiten des Fernunterrichts in Italien sind unterschiedlich.
Nicht alle Lehrer und alle Familien verfügen über Computerkenntnisse. Selbst einige Familien sind nicht mit der nötigen IT-Infrastruktur ausgestattet oder haben ein Gerät für jede Person. Lehrer, die keine Computerkenntnisse haben, verteilen oft einfach grosse Mengen an Übungen. Das Dies macht das Lernen wenig spannend.
Wir wissen auch nicht, wie repräsentativ die Benotungen sein werden. Wir bewerten das Engagement der SchülerInnen und wie sie die Aufgaben umgesetzt haben. Aber wir sind uns bewusst, dass wir im nächsten Jahr alles wiederholen müssen. Schülerinnen und Schüler, die von Natur aus verantwortungsbewusst und fleißig sind, stellen kein Problem dar. Wer Schwierigkeiten und eine geringe Bereitschaft hat, kann sich leicht verlieren.
Das Fernstudium erfordert selbständiges Lernen, das nicht den Fähigkeiten von Schülern in der Primastufe entspricht. Persönlich habe ich daraus viel gelernt, aber ich halte die Wissensvermittlung ohne die Möglichkeit der Diskussion und des Austauschs oder Vergleichs von Ideen für steril und zu trocken für die Kinder. Wir setzen den Multimedia-Unterricht in der Schule seit Jahren ein, aber es ist nur ein Werkzeug, um auf tausend verschiedene Arten daran zu arbeiten.
Ich persönlich musste lernen, wie man animierte Videos, didaktische Karten mit thematischen Quizfragen oder Drag&Drop erstellt.
Eine weitere Sache, die ich persönlich tue, ist, den Eltern per E-Mail einige Tipps, wie z.B.:
Einen neuen Alltag während des Lockdowns aufbauen, indem man Regeln und Zeitpläne einhält. Dies muss auch für die Freizeit und die Mahlzeiten gelten.
- Den Schlaf-/Wach-Rhythmus respektieren.
- Das Wochenende für andere Aktivitäten frei lassen.
- Sich täglich eine Stunde sportlichen Aktivitäten widmen. Auch zu Hause können sich die Kinder für das Wohlbefinden, die Pflege und die Hygiene ihres Körpers einsetzen.
- Und, dass die Eltern den Kindern erklären können, dass aus allen negativen Dingen positive Lehren gezogen werden können.
All dies, weil wir im Gegensatz zu der Schweiz das Haus nicht verlassen dürfen.
Könnt Ihr Euch vorstellen, wie ermüdend es für Menschen sein kann, die in einer engen Wohnung leben?!
Das Wichtigste im Moment ist, zusammenzuhalten und zum Wohle unserer Kinder zusammenzuarbeiten.
Ich wünsche allen viel Gesundheit und Geduld!
Dorothee Neururer (Autor)