“Wie benutze ich eine Maus?
Vom 16. März 2020 bis zum 10. Mai 2020 haben die Schulkinder im Kanton Zürich ausschliesslich per Fernunterricht gelernt. Im Mai hat die kantonale Elternmitwirkungsorganisation (KEO) diesbezüglich eine Befragung unter Eltern im Kanton Zürich durchgeführt. Die Ergebnisse wurden hier veröffentlicht.
Insgesamt haben 846 Familien aus der Stadt Zürich an der Befragung teilgenommen. Die KEO berichtet: “Home-Office und Arbeit zu organisieren wurde teilweise als sehr schwierig, herausfordernd oder nervenzerreissend und fast unmöglich zu vereinbaren beschrieben. Die Geduld des Arbeitsgebers wurde stark strapaziert. Speziell anstrengend war es für Eltern mit Kindern in der Kindergartenstufe und Primarschule.” Die KEO präzisiert: “Oft war Lernen am Bildschirm ohne Unterstützung der Eltern gar nicht möglich. Unter anderem fehlte auch die Kompetenz des Tastaturschreibens und der Bedienung der Maus.”
Der ganze Report ist voller Erfahrungsberichte, die durchaus lesenswert sind. Leider ist die Umfrage lediglich als Stimmungsbild zu werten, denn bei den fast 35’000 SchülerInnen der ganzen Stadt (in 2019/2020 waren es 33’593) würde man erwarten, dass diese ungefähr 15’000-25’000 Familien zugehörten und daher viel mehr als die hier befragten 846 Familien etwas betreffend dem Fernlernen zu berichten hätten.
Eine der Fragen war “Haben Sie von einer externen Betreuung Gebrauch gemacht?” und die KEO fasst so zusammen: “Die meisten Teilnehmenden beantworteten diese Frage mit nein. In 168 [sprich, 20% der] Kommentaren äusserten sich am meisten Eltern, dass sie eigentlich sehr wohl auf eine Betreuung angewiesen gewesen wären. Da sie aber nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten würden, hätten sie keinen Anspruch auf einen Betreuungsplatz gehabt.” Bemerkenswert ist, dass in 79% der Familien beide Elternteile zumindest Teilzeit berufstätig waren. Trotzdem haben nur ein Fünftel aller Familien kommentiert, sie wären auf eine Betreuung angewiesen gewesen. Könnte man behaupten, dass nur 20% mehr Betreuungspläze während dem “Lockdown” eine enorme Entlastung gewesen wäre?
Eine neulich vom BAG in Auftrag gegebene Studie zum “Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit der Schweizer Bevölkerung” ist jetzt herausgekommen. Die Experten schreiben darin: “Verschiedene Umfrageergebnisse zeigen, dass [Eltern] mit Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung während der Corona-Krise stark herausgefordert waren, insbesondere Alleinerziehende und Familien mit Kindern unter 12 Jahren”. Vielleicht sind die Ergebnisse der KEO Befragung wenig überraschend. Es ist dennoch wichtig, Eltern eine Stimme zu geben. Vielleicht schon nur darum, weil es gut tut zu wissen, dass man mit seinen Erfahrungen nicht allein ist.
Die KEO sucht Mitglieder. Wer sich auf diese Weise für unsere Kinder einsetzen will, stöbert am besten auf der Website: https://keo-zh.ch
erfasst von
V. Hall Abraham, Elternrat