Masha Bürgi Adebayo, 43, ist seit Anfang Schuljahr als Co-Schulleiterin in der Schule Waidhalde tätig. Im Gespräch schildert sie ihre ersten Eindrücke und Pläne – und gibt einen Insidertipp für Skifans.
Mit welchen drei Adjektiven würdest du die Schule Waidhalde beschreiben?
Vielseitig, gross, spannend.
Was ist für dich gute Schule?
Vieles soll heute individualisiert und binnendifferenziert sein. Aber mir scheint die Balance von Individualisierung und Gemeinschaft enorm wichtig. Ich wünsche mir, dass sich alle Kinder und natürlich auch die Lehr- und Betreuungspersonen an unserer Schule wohlfühlen.
Du liest selber gerne. Welches Buch sollten alle Lehrpersonen gelesen haben?
Ich weiss, es ist ein Klassiker, aber die Studie von John Hattie bleibt für mich Pflichtlektüre. In «Lernen sichtbar machen für Lehrpersonen» wird die Bedeutung der aktiven Lernzeit aufgezeigt und Lehrpersonen ihr Einfluss gespiegelt. Und es zeigt, dass die Schule in Entwicklung bleiben und sich der Gesellschaft und ihren Anforderungen anpassen muss.
Wie will sich die Schule Waidhalde aktuell weiterentwickeln?
Unsere Schwerpunkte liegen im neuen Schulprogramm natürlich auf der Tagesschule, aber auch auf der Begabungsförderung, Medien und Informatik und der Prävention. Und das Thema Kultur schwingt überall mit, das sieht man bei uns etwa an vielen Kunstwerken in den Gängen.
Du bist nun gut 100 Tage im Amt als Schulleiterin. Was ist dir im Unterricht besonders positiv aufgefallen?
Mir sind die vielen verschiedenen Ansätze für Projekte auf allen Stufen aufgefallen. Etwa Ateliernachmittage, Projektunterricht, Informatikwoche oder Erlebnispädagogik, um nur einige zu nennen.
Wo punktet die Waidhalde in Sachen Zusammenarbeit?
An der Waidhalde arbeiten viele engagierte Menschen. Es scheint mir, dass viele von sich aus ihre Stärken einbringen wollen und können. Ohne Order von oben. Am letzten Weiterbildungstag trat zum Beispiel der Lehrer:innenchor auf und zwei Lehrpersonen sorgten mit einem zweiten Song für Gänsehaut.
Du hast selber 20 Jahre auf der Stufe Kindergarten unterrichtet. Was vermisst du aus dieser Zeit?
Das Singen. Ich fand das immer mega schön. Das kommt nun zu kurz.
Begonnen hat deine Lehrerinnenkarriere im Kanton Obwalden. Inwiefern unterscheidet sich das Unterrichten dort von jenem in der Stadt?
Hui, das liegt lange zurück. Erstaunlicherweise gab es schon damals Schulleitungen bei uns, das Land war diesbezüglich also progressiver. Berufstätige Mütter gab es aber kaum und die Mittagsbetreuung, die Milchsuppe hiess, wurde vom Hausabwart geleitet. Und grundsätzlich ist es in der Stadt sicherlich viel anonymer. Auf dem Land kennen sich alle und man trifft sich beim Einkaufen.
Was magst du lieber?
Die Anonymität der Stadt. Und ich wollte den Schritt zur Tagesschule hier nicht verpassen. Bei uns an der Waidhalde gehen bereits heute 75% der Kinder in die Betreuung.
Auf was freust du dich, wenn die Waidhalde eine Tagesschule ist?
Ich freue mich auf einen lebendigen, gut rhythmisierten, altersgerechten Alltag mit vielseitigen Lernmöglichkeiten für die Schüler:innen. Geplant ist, dass wir zusätzlich die reformierte Kirche Wipkingen nutzen können. Diesen Treffpunkt in der Kirche stelle ich mir toll vor und finde es allgemein super, wenn wir Aussenräume einbeziehen. Schule muss und darf nicht nur im Schulhaus stattfinden.
Und als begeisterte Skifahrerin: Welche Piste sollte man diesen Winter auf keinen Fall auslassen?
Ich als Innerschweizerin muss ja fast für meine Heimatregion plädieren: Im Hasliberg gibt es viele sportliche Pisten, die die Herzen von jenen erfreuen, die gerne schnell fahren.
INFO-BOX
Das Schulhaus Waidhalde liegt etwas versteckt zwischen Rosengarten- und Tièchestrasse und gehört wohl zu jenen Schulhäusern mit dem schönsten Ausblick über die Stadt. Unter dem passenden Motto «Lernen mit Waidblick» besuchen aktuell 630 Kinder und Jugendliche die Gesamtschule mit 7 Kindergärten, 13 Primarschul- und 10 Oberstufenklassen. Unterrichtet und betreut werden sie von aktuell rund 140 Mitarbeitenden.
erfasst von G. Schwegler, Oberstufenlehrperson