Der Schuljahresanfang bedeutet ebenfalls eine Herausforderung für die Kinder vom 2. Chindsgi. Denn gerade in der ersten Zeit bekamen sie weniger Aufmerksamkeit und mussten in eine neue Rolle hineinwachsen. Da die „Kleinen“ erst auf 10 Uhr kamen, hatten wir, die DaZ Lehrperson und ich noch Gelegenheit uns ihnen ganz zu widmen. Sie erzählten von den langen Ferien in der Ferne oder zu Hause und freuten sich darüber, einander wiederzusehen. Später ging es nach draussen an die frische Luft, um etwas herumzurennen. Alle waren freudig gespannt auf die Neuen, die dann auch schon kamen, mit ihren Eltern – und auch eine Grossmama war am grossen Tag mit dabei. Seinen Garderoben-Platz finden, die Finken anziehen, das Täschli nehmen und sich in den grossen Kreis setzen, um sich bei einem Lied zusammen zu begrüssen und später dann „Z`Nüni“ zu essen waren kleine Schritte, die einfach klingen, es aber nicht für alle waren. Einige Kinder blieben, wie, wenn sie schon immer dabei gewesen wären, andere weinten, als sie sich von den Eltern trennen sollten. Bei den meisten klappte es, bei den anderen blieben die Eltern etwas länger. Auch für diese war es ein grosser Schritt, ihr Kind in die Obhut von jemandem zu geben, den sie gar nicht kannten. Einfacher war es für die Eltern, die bereits ein Kind im Kindergarten hatten. Nach dem Kreis spielten die Grossen und Kleinen miteinander oder einige schauten vorerst einmal aus einer sicheren Position zu. Ich hielt mich bewusst etwas zurück, denn es schien mir am wichtigsten, dass die Kinder schnell zueinander fanden. Damit die Eltern nicht mit leeren Händen gehen mussten, durften sie eine Sonnenblume mitnehmen, eine kleine Geste – denn ihr Wertvollstes liessen sie ja zurück.
erfasst von einer Kindergarten-Lehrperson