Kinder erstaunen immer wieder aufs Neue durch Fragen wie:
„Wohin geht die Sonne in der Nacht?“
„Wo war ich bevor ich war?“ oder
„Warum gibt es arm und reich?“
Beim darüber Philosophieren werden bei den Kindern auch Sprach- und
Gesprächskompetenzen gefördert. Dabei können sie eigene Standpunkte entwickeln
und lernen diese zu begründen. Diese Gespräche fördern die sach – und wertebezogene
Urteilsbildung, welche eine Grundlage zur Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen ist.
Auch Uneindeutigkeiten und Mehrdeutigkeiten müssen ausgehalten werden, denn für
viele Fragen gibt es keine oder keine eindeutigen Antworten.
Für einen Einstieg ins Philosophieren mit kleinen Kindern bieten sich Bilderbücher und
Gedankenexperimente sowie auch Rollenspiele an. Sie können auf diese Weise üben, ihre
eigenen Vorstellungen und Ideen zu formulieren und den Anderen zuzuhören, wenn
diese wiederum von ihren erzählen. Diese Ideen und Gedanken wertschätzen
zu lernen oder ihnen zumindest mit Respekt zu begegnen, sind zentrale Voraussetzungen um
demokratische Fähigkeiten zu entwickeln.
Kleine Kinder fragen viel und gerne. Im Alter von zwischen 1,5 Jahren und zwei Jahren
kommt oft „Was ist das ?“. Mit zwei bis drei folgt „Warum?“ und ab drei Jahren werden
von ihnen auch zunehmend komplexere Fragen gestellt. Die Kinder suchen mit „und“
sowie „weil“ vermehrt nach Begründungen. Die Kinder werden durch das Philosophieren in ihrer Sprache und in ihrem Ausdruck genauer. Es entsteht Raum, um nachzudenken
und auch innezuhalten. „Was gerecht oder eben nicht gerecht ist“ oder „Warum darf der und ich nicht?“ bewegt in dieser Altersstufe sehr stark.
Im philosophischen Gespräch braucht es offene Fragen und vielschichtige Antworten
sind erwünscht. Dazu braucht es ein „Zeit – und Raumgefäss“, in welchem das
Übungsfeld „philosophieren“ regelmässig im Unterricht miteinander geübt werden
kann.
Denn dass es keine eindeutigen Antworten gibt und dass man nicht derselben Meinung
sein muss, kann sehr befreiend sein.
erfasst von Ch. Schmid, Kindergartenlehrperson